Warum Kernenergie keine Lösung für den Klimawandel ist – ein Beitrag in Bild der Wissenschaft
Durch die Klimakrise ist die Kernkraft wieder im Gespräch. Eine CO2-freie Stromproduktion klingt verlockend, und neue Reaktorkonzepte versprechen Lösungen für die Probleme mit Sicherheit und Atommüll. Wie ich bei der Recherche zu diesem Artikel in der Aprilausgabe 2020 von Bild der Wissenschaft herausgefunden habe, ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Die Experten um den Atomexperten Mycle Schneider kommen in ihrem Statusbericht „The World Nuclear Industry“ zu dem Schluss, dass Atomkraftwerke zu schwerfällig und zu teuer sind, um den Klimawandel rechtzeitig bremsen können.
Man müsse den Kohlendioxid-Ausstoß zu den geringsten Kosten und vor allem so schnell wie möglich verringern, sagen sie. Vor allem der Faktor Zeit spreche gegen die Atomkraft. Der Bau des neuen finnischen Atomkraftwerks Olkiluoto zieht sich seit 2005 hin – und wurde mehrfach verschoben. Würde man heute in großem Stil mit dem Bau von Atomkraftwerken beginnen, hätte die Menschheit das 1,5-Grad-Ziel bereits verpasst, wenn sie in Betrieb gingen, heißt es bei Mycle Schneider.